Chronologie der Grenzänderungen
1699 Die Grafen von Giech erwerben für die Herrschaft Thurnau die Hohe Gerichtbarkeit vom Markgrafentum Bayreuth und erheben dadurch für das im fränkischen Reichskreis gelegene Thurnau einen Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen.
1796 Thurnau wird preußisch. Während das benachbarte Bamberg im Zuge der Revolutionskriege besetzt wird, genießt Thurnau preußischen Schutz bis…
1806 Auflösung des Alten Reiches. Thurnau wird von Frankreich besetzt. Im Frieden von Tilsit wird Thurnau 1807 als Teil des Fürstentums Bayreuth von Preußen an Napoleon abgetreten.
1810 Thurnau geht durch den Frieden von Paris an das Königtum Bayern - und somit bis 1813 zum Rheinbund. Thurnau behält die niedere Gerichtbarkeit bis 1848.
1828 Bayern unterzeichnet den Süddeutschen Zollverein, der 1934 im Deutschen Zollverein aufgeht.

1837 werden die nach französischem Vorbild nach Flussnahmen benannten Kreise durch Stammesnamen ersetzt, um Identifikation mit dem neuen Staat herzustellen: Aus dem (Ober)Mainkreis wird (Ober)Franken.
1866 Thurnau liegt nun knapp unterhalb der Südgrenze des Norddeutschen Bundes.
1871 Thurnau wird Teil des in Versailles ausgerufenen Deutschen Reiches.
1884 Deutscher Kolonialismus
1919 hurnau liegt innerhalb des Freistaates Bayern in den neuen Grenzen des Versailler Friedens. Die Nordgrenze Bayerns verschiebt sich und schließt ab 1920 Coburg mit ein.

1933 Der neue NS-Gau „Bayrische Ostmark“ wird als Raumkonzept eingeführt, um eine wehrhafte Grenzregion zur nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Tschechoslowakei zu signalisieren.
1938 „Anschlusses“ Österreichs und Annexion des „Sudentenlandes“.
1939-45 Da die „Ostmark“ infolge der deutschen Eroberungs- und Besetzungspolitik im Zweiten Weltkrieg nicht mehr im Grenzgebiet lag, wurde sie 1942 in "Gau Bayreuth" umbenannt. Nach dem 2. Weltkrieg verschwand die Bezeichnung.
1945 Thurnau wird von den Amerikanern befreit und bleibt in der Amerikanischen Zone.
1949 In der neuen Bundesrepublik liegt Thurnau im „Zonenrandgebiet“.

1951 Deutschland ist Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft.
1989/90 Mauerfall und Wiedervereinigung
1992 Grenze Bayerns zur Tschechoslowakei wird Grenze zur Tschechischen Republik
2004 Mit der Aufnahme von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern und dem Beitritt Rumäniens, Bulgariens (2007) und Kroatiens (2013) und den Austritt des Vereinigten Königreichs (2020) verschiebt sich die Außengrenze der EU. Thurnau liegt nun im „Herzen Europas“ und durch die seit 1985 verabschiedeten Schengener Abkommen in der größten Visa-freien Zone der Welt.
Referenzen
Literatur:
Thurnau – 1239 bis zum Ende des Alten Reiches. Ersch. in: Markt Thurnau (Hrsg.): Thurnau 1239-1989. Bayreuth, 1989. S.9-16.
Humphreys, Nicola: Der Fränkische Kreistag. 1650-1740. Würzburg, 2011.
Autoren: Wolfgang Ficht
